NACHLESE

Das IBF Hamburg veranstaltete am 12. Mai 2023 das 11. Business Breakfast mit Prof. Dr. Hartmut Schmidt und seinem Alumnikreis. Prof. Dr. Carl Heinz Daube (ebenfalls ein Alumni der Hartmut-Schmidt-Schule und heute Professor an der NBS Northern Business School) referierte zum Thema „Die Auswirkungen des aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds auf die Kapitalkosten von Unternehmen“. Er führte aus, dass die Finanzmarktkrise 2008 und die Eurokrise 2010-12 sich nach wie vor auf die Kapitalmärkte auswirkten, insbesondere die Maßnahmen seitens der EZB 2012 im Zuge des „Wahtever it takes“ von Mario Draghi und die damit einhergehenden Interventionen. Darüber hinaus hätten die Corona-Pandemie und die Wertschöpfungsverluste der Realwirtschaft eine Rückkehr zu regulären Verhältnissen auf den Kapitalmärkten verhindert. Der Überfall Russlands auf die Ukraine habe dann als exogener Schock die latente Inflation ins Traben gebracht, die Unsicherheiten in den Märkten massiv erhöht und zu sinkender Kaufkraft bei steigenden Kosten geführt. Im Zuge der Inflationsbekämpfung durch die Notenbanken sind die Leitzinsen der FED auf 5,25 % und der EZB auf 3,75% gestiegen. Damit sind auch die durchschnittlichen Verzinsungen für 10-Jahres-Gov-Bonds von 0,211 % (Mai 2021) auf 3,39 % (Mai 2023) gestiegen. 10-Jahres Corp.Bonds im Bereich BBB bewegten sich von 0,656 % auf 3,894 %. Damit einher gehen auch steigende EK-Risikoprämien. Insgesamt sind die Kapitalkosten für Unternehmen also signifikant gestiegen und werden weiter steigen, so Daube. Damit würden viele Grenzinvestitionen unwirtschaftlich und unterblieben. Sofern keine zusätzlichen geopolitischen Verwerfungen hinzukämen, rechnet Daube mit einer Verstetigung der Entwicklung ab Mitte 2024. Die anschließende lebhafte Diskussion zeigte das hohe aktuelle Interesse der Teilnehmer an diesem spannenden Thema.

Text: Klaus Frasch, IBF Hamburg