34. Executive Lunch
- 30/09/2019
- Hamburg
- IBF Hamburg
„Banken aus der Vogelperspektive“- Gedanken zu Geschäftsstrategien und -modellen deutscher Banken
Immer wieder machen Institute unserer Branche mit Schlagzeilen über die Aufgabe strategischer Geschäftsfelder, oder Präsenzreduzierung durch Filialschließungen, auf die laufenden Anpassungsprozesse aufmerksam. Zu diesem Thema, das sicherlich jeden kritisch denkenden Banker bewegt, ist es uns gelungen, Dr. Christian Graf, Partner in der Unternehmensberatung Bain & Company, für einen Impulsvortrag zu gewinnen.
Dr. Graf stellte heraus, dass deutsche Institute noch einen weiten Weg in der Umstrukturierung ihrer Geschäftsmodelle werden vornehmen müssen, obwohl bereits in der Vergangenheit Anpassungen vorgenommen wurden. So wurden in den letzten 20 Jahren ca. 100.000 Arbeitsplätze abgebaut und ca. 500 Banken verschwanden vom Markt. Dennoch kämpft das deutsche Bankengewerbe unverändert mit deutlichen Überkapazitäten. Im internationalen Vergleich gibt es in unserem Land mit ca. 1.300 Banken (Frankreich 400, Groß Britannien 300, USA 500, Japan 200) deutlich zu viele Institute mit der Folge, dass intensive Konkurrenz attraktive Margen verhindert und so die Ertragskraft im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich ausfällt (JP Morgan erwirtschaftet so viel Gewinn, wie alle deutschen Institute zusammen). Insbesondere in den Bereichen der Landesbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken existieren noch zu viele Institute unterhalb einer wirtschaftlich sinnvollen Größe. Aber auch Privatbanken mit einem simplen Geschäftsmodell sind leicht zu ersetzen und dürften in absehbarer Zeit Geschichte sein.
Erheblichen Druck üben darüber hinaus die sogenannten FinTechs und Nischenanbieter wie PayPal aus, die sich bestimmte Servicebereiche des Geldverkehrs und/oder Kreditgeschäftes (Crowdfunding) aus dem Leistungsangebot der Geschäftsbanken herausschneiden und mit modernster Technik effizienter als diese anbieten. Die traditionellen Häuser mit ihren veralteten EDV-Systemen sind häufig nicht in der Lage, diesem Auftritt entsprechend konkurrenzfähige Angebote entgegenzusetzen. Nur eine konsequente Modernisierung ihrer Organisation und ihrer Abläufe oder entsprechende Kooperationen würden die Bestandsinstitute in die Lage versetzen, auf diesen Geschäftsfeldern zu bestehen.
Die Chancen in dem nötigen und teils überfälligen Anpassungsprozess werden in folgenden Schritten gesehen:
•Outsourcing von Teilbereichen und Eingehen von Kooperationen
•Weitere Zusammenschlüsse (insbesondere bei den Landesbanken, Genossenschaftsbanken&Sparkassen) zur Reduzierung der Anzahl der Marktteilnehmer
•deutlich verbesserte Durchlässigkeit innerhalb des 3 Säulensystems
•Konsequente Stärkung der Ertragskraft
Dr. Graf geht davon aus, dass der Impuls für die nötigen Umstrukturierungen über externe/ausländische Institute und Übernahmen initiiert wird.
Informationen und Programm
Datum
Samstag, 30. November 2019
Teilnahme
Auf Einladung
Konferenzsprache
Deutsch
Sprecher
Partner, Bain & Company